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Deutschland und seine Unternehmen. Es gibt in unserem Land Firmen, die sind irgendwie schon immer da und doch schwimmen so ein bisschen unterhalb des öffentlichen Radars. Was kaum jemand weiß über sie ist, dass sie teilweise eine Historie mit sich bringen, die noch in die Kaiserzeit zurückreicht. Aus solchen Konstellationen sind dann Strukturen entstanden, wie sie heute bei Startups oder Konzernen absolut undenkbar wären. Insbesondere im Finanzwesen sind davon noch einige Dinosaurier übrig. Man denke nur an die Volks- und Raiffeisen Banken oder die Sparda Bank. So manche Versicherung wurde ebenfalls so gegründet, als eine Form der Genossenschaft. Zudem sind auch die Sparkassen ähnlich unklar strukturiert.

Solche Unternehmungen haben eines gemeinsam: sie funktionieren seit unglaublich langer Zeit und werfen Gewinne ab. Doch niemand weiß so genau, wem sie eigentlich gehören? Wem gehört zum Beispiel der ADAC? In genau diese Liga gehört auch die Creditreform Gesellschaft. Der ein oder andere kennt sie aus dem geschäftlichen Bereich. Man bekommt bei ihnen Daten darüber, ob Kunden oder Lieferanten zahlungsfähig sind. Doch ist das alles? Oder gibt es da noch mehr an Leistungen? Für uns als Design-Experten von Interesse: Wie sieht das Logo aus? Wie hat es sich entwickelt? Ist es gut gelungen?

Was ist die Creditreform? – Hintergründe

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Im Jahre 1879 gründeten einige Geschäftsleute in Mainz einen Verein. Ziel der Organisation sollte es sein, sich gegenseitig vor Gaunern zu schützen. Vor Leuten, die Kredite aufnehmen, obwohl sie über keine gute Bonität verfügen. Das war ungeheuer schwer zu überwachen damals. Niemand sollte mehr einen Kredit bekommen, der einem der Vereinsmitglieder Geld schuldete. Das heißt, man notierte permanent Schuldenstände lokal ansässiger Firmen. Wurden sie getilgt, dann verschwanden sie wieder von der Liste. So sollte erreicht werden, dass jeder ehrliche Händler an sein Geld kommt und von Zechprellern verschont bleibt.

Das Geschäft florierte und es wurden immer mehr Niederlassungen gegründet. Zudem wurde das Datenmaterial ab dem Jahr 1928 um zusätzliche Informationen ergänzt. Es wurden umfangreiche Daten über Bilanzen, Mitarbeiterzahlen, Schuldenstände usw. aggregiert. Somit stieg die Creditreform mit ihren Dienstleistungen zu einem landesweiten Anbieter auf.

Mittlerweile ist die Palette noch größer. Es gibt Auskünfte zum Finanz-Rating von anderen Unternehmen. Hilfreich dabei sind die vielen Millionen Zahlungsbelege aus der Datenbank des deutschen Debitorenregisters. Zudem können Mitglieder andere mit einem Rating zu ihrer Zahlungsmoral bewerten. Ebenfalls Teil des Pakets sind Daten zur Ermittlung der Ausfallwahrscheinlichkeiten. Innovativ ist die Lösung zum permanenten Bonitätsmonitoring von Firmen. Denn die Lage bei der Liquidität einer Firma kann sich von Monat zu Monat ändern. Somit können Firmen ihre Partner über die komplette Zeit mit ihren Finanzkennzahlen beobachten. Dieser Bonitätsindex bietet ein hohes Maß an Sicherheit vor Ausfällen bei Forderungen.

Fallen dann doch Forderungen aus, können die Mitglieder die Creditreform gleich mit dem Inkasso betrauen. Wer zum Beispiel als Firma in Hamburg Ausstände hat, der kann sich an die Gesellschaft für Inkasso Hamburg bei der Creditreform wenden. Dort wird man sich um das Mahnwesen und das Eintreiben der offenen Forderung juristisch kümmern. Das ist zum Beispiel eine dieser Besonderheiten der Unternehmensgruppe. Bei der Creditreform ist man kein Kunde. Stattdessen wird man zu einem Mitglied der lokalen Geschäftsstelle. Wenn es ein Problem gibt, wendet man sich immer an die ansässige Niederlassung. Aus diesen vielen Regionalvertretungen werden dann die Zahlen landesweit gesammelt und aggregiert.

Mit dabei sind im Angebot mittlerweile auch Auskünfte zu Privatpersonen und ihrem Zahlungsverhalten bei deren Rechnungen. Ebenso gibt es Hilfeleistungen beim Risikomanagement. Das heißt, Mitglieder haben die Option gute Bonitäten von schlechten zu unterscheiden für B2B und B2C. Eine Inanspruchnahme solcher Bonitätsprüfungen kann die Raten an ausgefallenen Rechnungen drastisch reduzieren. Für viele ein großer Erfolg. Denn das Mahnwesen und das Eintreiben offener Forderungen ist ungeheuer mühselig. Dabei kann die eigene Existenz in Gefahr geraten.

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Die Creditreform ist damit eines dieser unbekannten Urgesteine in Deutschland. Seit Ende des 19. Jahrhunderts ist man aktiv. Konkurrenz gibt es zwar, aber das Geschäft mit den Zahlungsdaten floriert dennoch. Man ist mittlerweile international unterwegs und eine der größten Wirtschaftsauskunfteien, die es auf der Welt gibt. Niederlassungen wurden in zahlreichen Ländern gegründet. Vor allem in der EU, aber auch in China ist man aktiv, nachdem sich der Handel mit Asien so ausgeweitet hat.

Wem die Creditreform so wirklich gehört, auf diese Frage versuche man im Internet eine Antwort zu bekommen. Es scheint ein Verein zu sein, der unzählige Leute beschäftigt und sich mit unterschiedlichen Einnahmen finanziert. Wohin die Gewinne dann letztendlich abfließen, das ist nicht so einfach ersichtlich.

Das Creditreform Logo in der Entwicklung

Bei der Creditreform gibt es genau genommen zwei Logos. Beide sind in der einen oder anderen Form immer noch im Einsatz.

Der Globus

Marketing ist immer so eine Sache. Gerade bei Unternehmen mit langer Tradition. Das Symbol der Creditreform war vor allem am Anfang relativ gut zu erkennen. In einem eher hellen Blauton sieht man dort einen Globus. Es handelte sich anfänglich um den Erdball mit allen Kontinenten. Doch dann wurde es einfach nur eine Kugel, mit den Breiten- und Längengraden, wie es beim Globus üblich ist. Um die Erde herum ist ein Band aufgespannt. Dort steht in großen Druckbuchstaben CREDITREFORM geschrieben.

Hieran erkennt man sofort, welche Historie dieser Verein mit sich bringt. Das Emblem sieht so aus, wie man eben in den der guten alten Zeit Werbung gemacht hatte. Wer es ansieht, der denkt zum Beispiel an PAN AM – einst die bekannteste Fluglinie der Welt. Von der zentralen Webseite wurde es entfernt. Allerdings sieht man es immer wieder auf den Seiten oder Briefen der einzelnen Niederlassungen. Klare Bände spricht auch die Schreibweise mit „C“. In Deutschland wird Kredit eigentlich mit „K“ geschrieben. Doch nicht immer. Dieses „C“ muss aus der Phase kommen, wo in Deutschland manche Wörter noch ein bisschen anders geschrieben wurden. Wer sich alte Bücher aus dem 19. Jahrhundert ansieht, der wird dann eben auf genau solche abstrusen Schreibweise stoßen, wie: Socialdemokrathen oder Commando usw.

Grundsätzlich wäre an dem Logo nichts auszusetzen. Es deutet eine lange und ehrwürdige Tradition an. Modernisieren jedoch wäre schwer. Dafür ist das Globus Motiv zu altmodisch. Daher ist es unsere Empfehlung den Vintage Effekt sogar noch mehr zu betonen. Vielleich könnte man es so noch lange am Leben erhalten. Wichtig ist: Wenn Vintage, dann richtig. Daher am besten noch eher älter machen als verjüngen.

Das unterstrichene-schräge C

Creditreform Logo1
Bildquelle: Creditreform

Etwas neuer ist das aktuell dominierende Symbol der Gruppe. Es handelt sich dabei um ein blaues C. Diesem wurde ein Unterstrich verpasst. Zudem ist es um circa 25°-30° nach links gedreht.

Naja, was soll man sagen. Ein genialer Wurf ist es nicht gerade. Vom Design her ist es ja nur ein Buchstabe einer bestimmten Schriftart. Und die minimalen Anpassungen sorgen zwar für Individualität. Aber uns fehlt in dem Sinne die Wiedererkennung und so etwas wie die symbolische Aussageraft. Es könnte sich daher um ein beliebiges Unternehmen handeln, dessen Zweck sich durch ihr Emblem nicht erschließt.

Spektakulär geht auf jeden Fall anders. Doch das ist in einer solchen Branche vermutlich sogar beabsichtigt. Bisher ist man mit dem Prinzip: unauffällig bleiben über 130 Jahre erfolgreich gewesen. Wer so erfolgreich ist, der muss eigentlich auch kein Marketing betreiben. Und eine emotionale Bindung im Bereich des B2B ist ebenfalls unnötig.

Gesamturteil: solide, seriös, unauffällig und dezent. Es passt zum Image des Unternehmens.