Die Deutsche Telekom kann mittlerweile auf eine über 25-jährige Geschichte voller Höhen und Tiefen zurückblicken. Entsprechend der wechselhaften Vergangenheit hat auch das als Markenerkennungszeichen dienende Logo mehrere Veränderungen durchlaufen. Um diese in ihren jeweiligen zeitlichen Kontext einordnen zu können, wollen wir im folgenden Artikel die Geschichte des Bonner Konzerns und mit ihr auch die Geschichte ihres Logos näher beleuchten.
Vom ersten Telefon bis zur Einführung von ISDN
Telekom, das steht abgekürzt für Telekommunikation, also die Verständigung in Wort und Schrift mit Nachrichtentechnik bzw. elektronischen Medien. Das erste moderne Medium zur Telekommunikation war natürlich das Telefon, somit beginnt die Geschichte der Telekom streng genommen mit der Erfindung des Telefons im Jahre 1861. Diese wird dem deutschen Physiker Philip Reis zugeschrieben. Da dieses aber wenig alltagstauglich war, tüftelten findige Forscher auf Grundlage dieses Prototyps weiter, bis der US-Amerikaner Alexander Graham Bell 1876 seinen Prototypen erfolgreich patentieren lassen konnte. Bereits wenige Jahre später entstehen in Deutschland die ersten öffentlichen Telefonnetzte. 1932 gab es deutschlandweit 3,2 Millionen Telefonanschlüsse. Telefonieren war damals aber noch ziemlich umständlich. Der Selbstwähldienst funktionierte nur im heimischen Netz der lokalen Stadt, für Ferngespräche mussten sogenannte Telefonisten als zwischengeschaltete Instanz mitwirken. Um die Telekommunikation in Nachkriegsdeutschland voranzutreiben, wurde 1950 die Deutsche Bundespost ins Leben gerufen. In ihr waren die verschiedenen Sektionen Briefzustellung (gelbe Post), Postsparkasse (blaue Post, die heutige Postbank) und Fernmeldedienst (graue Post, die spätere Telekom) in einem Staatsunternehmen vereint. Die Bezeichnung als „graue Post“ rührt übrigens daher, dass die Ausbaubediensteten des Fernmeldedienstes graue Fahrzeuge fuhren.
Von 1958 bis 1985 wurden die Mobilfunknetze A, B und C eingeführt. Vor allem letzteres stellte einen technischen Quantensprung dar, da jeder Nutzer nunmehr eine bundesweit einheitliche Rufnummer hatte und man den genauen Aufenthaltsort des Angerufenen nicht mehr kennen musste. 1989 folgte mit der Einführung von ISDN die Digitalisierung des Mobilfunknetzes. Mit dem Integrated Services Digital Network war es zum ersten Mal möglich, gleichzeitig zu telefonieren, zu faxen und im Internet zu surfen. Im selben Jahr wurde die Bundespost im Zuge der sogenannten ersten Postreform in drei verschiedene Unternehmen (Postdienst, Bank und Telekommunikation) separiert. Alle drei firmierten unter den genannten Bezeichnungen und dem vorangestellten Zusatz „Deutsche Bundespost“. Anlass genug, dem Bonner Unternehmen ein eigenes Markenzeichen zu kreieren. Das erste Telekom Logo war relativ schlicht und hatte mit seinem heutigen Pendant nicht viel zu tun. Zentral war der Unternehmensname angeordnet, unter diesem prangte der Zusatz „Deutsche Bundespost“. Zur linken Seite wurde die schwarze Schrift um das damalige Logo der Bundespost, also ein stilisiertes Posthorn mit darunter befindlichen Pfeilen sowie zwei schrägen Balken, ergänzt.
Umwandlung in eine Aktiengesellschaft
Bereits zwei Jahre später, also 1991, wurde das Logo geändert. Der Schriftzug „Telekom“ wurde nunmehr im heute bekannten Magentaton eingefärbt. Auch die Schriftart wurde geändert. Zwischen den einzelnen Lettern wurden kleine graue Quadrate, die als Symbol für Kommunikation stehen sollen, eingefügt. Das Posthorn zur linken Seite blieb bestehen, erhielt aber auch einen grauen Farbton. Mit diesem Logo wollten sich die Bonner vom ursprünglichen Mutternunternehmen, der Deutschen Bundespost, emanzipieren und die eigenen Kompetenzen stärker betonen. Dem lies man auch Taten folgen: So wurde 1992 das D1-Netz eingeführt und Ost- sowie Westdeutsche konnten endlich in einem einheitlichen Netz miteinander telefonieren. 1995 erfolgte schließlich mit der Umwandlung zur AG der entscheidende Schritt für die Internationalisierung. Wieder wurde ein neues Logo entworfen. Die Wurzeln zur Bundespost wurden nun endgültig gekappt, denn das Posthorn verschwand aus dem Logo. Das magentafarbene T, umgeben von vier grauen Quadraten (drei links sowie eines rechts) wurde stark in den Mittelpunkt gerückt. Ergänzt wurde das T durch den rechts befindlichen, grauen Schriftzug „Deutsche Telekom“. Für die nächsten zwölf Jahre sollte dieses Logo den Bonner Konzern begleiten. Für Aufbruch sollte 1995 auch die Gründung von T-Mobile sorgen. Die Leitungsposition des Vorstandsvorsitzenden übernahm der ehemalige Sony-Manager Ron Sommer.
Börsengang und erste Turbulenzen
Die Bonner wagten 1996 den Sprung aufs Börsenparkett. Um für Privatanleger besonders interessant zu sein, wurde diesen ein reduzierter Preis pro Aktie angeboten – die Volksaktie war geboren. Die erzielten Emissionserlöse, damals noch in DM notiert, entsprachen 10 Milliarden Euro. In zwei weiteren Schritten wurden 1999 und 2000 weitere Aktienpakete auf dem Markt platziert. Zur Jahrtausendwende lag der Preis pro Aktie mit 63,50 € schon über 330 % über dem Erstausgabepreis 1996. Damals war die Dotcom-Blase der New Economy auf ihrem Höhepunkt angelangt. Am Tiefpunkt nach dem Crash Mitte 2002 waren die Anteilsscheine nur noch etwa zehn Euro wert. Dieser Absturz machte dem Unternehmen sehr lange Zeit zu schaffen. Neben einem massiven Reputationsverlust waren auch viele Klagen die Folge. 1998 wurde außerdem das Telefondienst-Monopol gekippt; ferner musste man, auf Druck der EU, das Breitbandkabelnetz an verschiedene Regionalanbieter abtreten. Die Vier-Säulen-Strategie von CEO Sommer, die einzelnen Sparten Mobilfunk, Festnetz, Internet und IT-Systemlösungen voneinander zu separieren und jede einzelne davon an die Börse zu bringen, missglückte. Statt der verbesserten Ausschöpfung der jeweiligen Potenziale war Kompetenzgerangel und eine vergiftete Atmosphäre zwischen den einzelnen Sektionen die Folge. Neben dem verunglückten Börsengang und der unglücklichen strategischen Ausrichtung kamen auch noch massive Schuldenprobleme durch diverse Zukäufe und falsch bilanzierte Immobilen hinzu. So musste Ron Sommer 2002 zurücktreten.
Der steinige Weg zurück in die Erfolgsspur
Auch in den Folgejahren kam das Bonner Unternehmen zunächst nicht zur Ruhe. Trotz der Wiedereingliederung der zwischendurch an der Börse gelisteten T-Online und der Rückabwicklung der Vier-Säulen-Strategie verloren von 2002 bis 2005 mehrere zehntausend Mitarbeiter aufgrund der finanziell prekären Lage ihre Jobs. 2007 sollte auch eine Logoumgestaltung einen kleinen Teil zur Verbesserung der Krisenlage beitragen. Das Telekom Logo wurde deutlich simplifiziert, der Konzernname wurde komplett gestrichen. Lediglich das magentafarbene T wurde beibehalten. Die Anzahl der Quadrate, die das T umgeben, wurde erhöht; außerdem wurden diese nun auch in Magenta eingefärbt. Doch der Effekt verpuffte zunächst. Neben einem deutlichen Schwund bei den Festnetzkunden belastete auch eine Bespitzelungsaffäre den Bonner Konzern. Es folgten diverse Umstrukturierungsversuche (wiederholte Zusammenlegungen und Trennungen) einzelner Konzernsparten.
2013 wurde auch das Telekom Logo noch einmal marginal verändert, indem die Anzahl der magentafarbenen Quadrate, die das ikonische T umgeben, auf vier zusammenschmolz. Und endlich fand man auch wieder zurück in die Erfolgsspur, was vor allem an der Fokussierung auf Zukunftstechnologien lag: Zum einen wurde der Cloud-Bereich mit diversen internationalen Partnerschaften stärker in den Mittelpunkt gerückt. So bietet Microsoft, der hinter Amazon zweitgrößte Cloud-Anbieter der Welt, sein Azure-System hierzulande über Rechenzentren der Telekom an. Auch im Bereich Digitalisierung und Vernetzung von Arbeitsprozessen ist man mittlerweile gut positioniert. Kooperationspartner sind hier unter anderem Aldi Nord, RWE oder der Hamburger Hafen.
Zum anderen hat man im Bereich 5G eine starke Marktposition inne. Insbesondere die Tochter T-Mobile US (den Bonnern gehören knapp unter 50 % der Anteile), die an der amerikanischen NASDAQ-Börse gelistet ist, sorgt zurzeit für Furore. Mittlerweile wurde sogar das Urgestein AT&T bei den Nutzerahlen überholt, T-Mobile US ist somit mit 98 Millionen Kunden der zweitgrößte Mobilfunkanbieter in den USA. Nach Marktkapitalisierung bringt die US-Tochter sogar das doppelte ihrer deutschen Börsenmutter auf die Waage. Seit einigen Jahren schreibt letztere aber auch selbst wieder konstant Gewinne, welche sich von 2014 bis 2020 immerhin fast verdoppelten.