Die Lufthansa AG ist eines der weltweit bekanntesten deutschen Unternehmen. Die Fluggesellschaft mit dem markanten Kranichlogo gilt dank ihrer Fokussierung aufs Premiumsegment als einer der globalen Qualitätsführer unter den Airlines und kann auf eine sehr bewegte Geschichte zurückblicken. Im Zuge der wechselhaften Historie durchlief auch das Logo einige Wandlungen. Im folgenden Artikel wollen wir diese geschichtliche Entwicklung sowie die damit einhergehenden Logoänderungen beschreiben und einordnen.
Geschichte bis 1945
Die Geschichte der Lufthansa beginnt streng genommen im Deutschland zu Zeiten der Weimarer Republik. Auch wenn die 1926 gegründete Deutsche Luft Hansa Aktiengesellschaft kein offizieller Rechtsnachfolger des heutigen Luftfahrtkonzerns ist, so zeigt allein schon der nahezu gleich klingende Firmenname die Verwandtschaft der beiden Unternehmen auf. Die Luft Hansa AG entstand aus dem Zusammenschluss der Deutschen Aero Lloyd sowie der Junkers Luftverkehr AG und war die erste deutsche Airline für den Linienflugverkehr. Schon damals wurde das Lufthansa Logo (ab 1933 wurde der Name wie heute zusammengeschrieben) durch den ikonischen Kranich geziert. Der stilisierte Vogel und die Schrift wurden in Gelb gehalten; im Kontrast dazu war der Hintergrund Dunkelblau. Der Kranich faszinierte bereits in der griechischen Mythologie die Menschen und gilt bis heute als wachsamer, kluger und äußerst anmutiger Vogel. Dies passte wunderbar zum ewigen Traum der Menschheit, es den Vögeln gleichzutun und endlich durch die Lüfte fliegen zu können. Die den Kranichen anhaftende Anmut und die Leichtigkeit beim Gleiten durch die Lüfte sollten Außenstehende auch mit der Luft Hansa verbinden. Der dunkelblaue Hintergrund sollte Sicherheit, Zuverlässigkeit und Ruhe ausstrahlen.
Die prekäre finanzielle Lage beförderte das Luftfahrtunternehmen jedoch schnell wieder auf den Boden der Tatsachen. Obwohl man ein europaweit funktionierendes Linienflugnetz vorweisen konnte und sogar schon Flüge nach Asien und Afrika angeboten wurden, war der Geschäftsbetrieb zu keiner Zeit wirtschaftlich. Fortdauern mussten daher staatliche Unterstützungsleistungen fließen. In der NS-Zeit umwarb man daher auch Parteigrößen der NSDAP; so gewährte man Adolf Hitler beispielsweise ein permanent kostenloses Flugzeug. Während des 2. Weltkrieges wurden alle zivilen Flüge eingestellt; nahezu die gesamte Flotte wurde in die Luftwaffe überführt. Nach Kriegsende untersagten die Alliierten alle zivilen Flüge in Deutschland und liquidierten 1951 schließlich das noch bestehende Vermögen der Fluggesellschaft. Wie sich im Zuge der Aufarbeitung der Kriegsgeschehnisse herausstellte, war die Lufthansa des bewussten Einsatzes von Zwangsarbeitern schuldig.
Neugründung im Jahre 1953 und schneller Fortschritt
Im Jahr 1953 erfolgte die Gründung der LUFTAG („Aktiengesellschaft für Luftverkehrsbedarf), die Mitte des Jahres 1954 ihren Namen in Deutsche Lufthansa AG umänderte. Neben dem alten Namen wurden auch alle Markenrechte des liquidierten Vorgängers übernommen. Somit war das erste richtige Lufthansa Logo identisch zum Erkennungszeichen des Vorkriegsunternehmens. Bis genug Personal gefunden war, welches zunächst auch noch ausgebildet werden musste, sowie ausreichend Flugzeuge bestellt waren, verging aber noch ein weiteres Jahr. Die ersten Flugzeugstarts datieren daher vom 01.04.1955. Die Geschicke des damals noch in öffentlicher Hand befindlichen Unternehmens leitete Hans M. Bongers, ein ehemaliger Mitarbeiter der alten Luft Hansa. Die ersten Flugzeuge, deren Bestellung von den Alliierten stets gebilligt werden musste, stammten dabei allesamt vom heutigen US-Rüstungskonzern Lockheed Martin. Relativ schnell steuerte man wieder Destinationen auf dem gesamten Globus an. Außerdem gelang der Einstieg in den Luftverkehr für Frachtgüter.
In den darauffolgenden 60er-Jahren wurden, getrieben durch das Wirtschaftswunder des vorangegangenen Jahrzehnts, große Investitionen getätigt. 1960 wurde der erste Flug mit einem Düsenflugzeug bestritten. Nach und nach wurde die Flotte anschließend modernisiert sowie um weitere Langstreckenmaschinen ergänzt, die unter anderem Destinationen im Nahen Osten und in Japan ansteuerten. 1963 wurden das erste Mal Kurzstreckenflüge eingeführt, deren Preis auf Bahnniveau lag. Im selben Jahr führte man übrigens einen Markenrechtsstreit gegen die ostdeutsche Lufthansa. Da letztere wenig später aufgelöst wurde, endete auch der Prozess ergebnislos. Ebenso wurde im Jahre 1963 das Lufthansa Logo weiterentwickelt. Der berühmte Kranich wurde nun von einem Kreis eingerahmt und von einer zentralen Position im Logo an den linken Rand umpositioniert. Ergänzt wurde der eingerahmte Vogel durch den rechts davon ausgerichteten Lufthansa-Schriftzug in der Schriftart Helvetica. Während das Logo zu einigen Zwecken in den Farben Weiß (Hintergrund) und Dunkelblau (Kranich und Schriftzug) koloriert war, bekam die Öffentlichkeit vor allem das entsprechende Logo mit gelbem Hintergrund zu sehen, etwa auf den Flugzeugen. Dieses Logo sollte die deutsche Airline eine sehr lange Zeit, genauer gesagt bis 2018, begleiten. Ein weiterer Meilenstein der Unternehmensgeschichte wurde 1965 erreicht, als man mit Australien den letzten noch nicht angesteuerten Kontinent anflog.
Von den stürmischen 70ern bis zur Privatisierung in den 90ern
Die 1970er-Jahre waren für das größte deutsche Luftfahrtunternehmen eine eher unruhige Zeit. So stürzte im Jahre 1974 eine Lufthansamaschine, die in Frankfurt gestartet war und das südafrikanische Johannesburg ansteuerte, aufgrund eines technischen Defektes über Nairobi ab. Von den 157 Insassen verstarben 59 an den Folgen des Unfalls. Schuld am tragischen Unglück war eine Auftriebshilfe, deren Defekt vor dem Start nicht erkannt wurde. Ein länger nachwirkender Imageschaden war die Folge.
Ein weiteres prägendes Ereignis war die Entführung eines Passagierflugzeuges im Jahre 1977. Dieses war auf dem Weg von Mallorca nach Frankfurt, als palästinensische Terroristen den Kapitän erschossen und die Boeing sowie die Passagiere gewaltsam in ihre Obhut brachten. Eine Spezialeinheit der GSG 9 schaffte es, die Geiseln nach einem fünftägigen Martyrium mit mehreren Zwischenstopps unverletzt zu befreien.
Auch in wirtschaftlicher Hinsicht verliefen die 70er-Jahre durch zwei Ölkrisen ziemlich turbulent. 1973 und 1979 führten kriegerische Auseinandersetzungen im Nahen Osten zu massiven Ölförderungskürzungen, was die Weltmarktpreise in ungeahnte Höhen trieb. Erst in den frühen 80er-Jahren rüstete man die eigene Flotte nach und nach mit treibstoffsparenden Maschinen aus.
Während die 80er-Jahre vor allem durch die internationale Expansion und verschiedene Joint Ventures geprägt waren, standen die 90er-Jahre ganz im Zeichen der deutschen Wiedervereinigung. Zwar gelang es der Kranich-Airline nicht, kartellrechtliche Bedenken bei der Übernahme der DDR-Fluggesellschaft Interflug zu zerstreuen, weswegen die angestrebte Fusion scheiterte. Aber zumindest konnten endlich wieder Flugverbindungen nach Berlin angeboten werden. Ab 1996 wurde man, wie zuvor schon die Deutsche Post und weitere ehemalige Staatsunternehmen, privatisiert. 1997 wurde die Star Alliance gegründet, welche ein Zusammenschluss verschiedener renommierter Airlines (weitere Gründungsmitglieder waren unter anderem Air Canada und die United Airlines) war und bis heute Bestand hat. Der Gründungszweck war die gemeinsame Schaffung von Synergieeffekten bei der Planung von Streckennetzen, Check-ins und der Buchung von Flügen.
Die weitere Entwicklung im 21. Jahrhundert
Auch der Zeitraum von 2000 bis zum heutigen Tage kann als höchst wechselhaft bezeichnet werden. Zum einen gelang es zwar, sich stark als Premiumanbieter für Geschäftsreisende zu positionieren, allerdings trübten immer wieder Krisen den Unternehmensweg. Hier wären vor allem der 11. September 2001, zahlreiche Pilotenstreiks und der durch den Kopiloten absichtlich herbeigeführte Absturz einer Maschine der Tochter Germanwings im Jahre 2015 zu nennen. 2018 entschied man sich, das Corporate Design nach langer Zeit zu reformieren. Bis auf die Änderung der Schriftart blieb das Lufthansa Logo zwar nahezu unverändert, allerdings hatte die Neuerung deutliche Auswirkungen auf die Gestaltung der Flugzeugflotte. So verschwand der bis dahin gelb gefärbte Kranich von allen Maschinen und wurde nunmehr durch eine weiß eingefärbte Ausführung ersetzt. Das früher stilgebende Gelb findet sich seitdem nur noch im Eingangsbereich der Flugzeuge wieder. Mit der COVID-19-Pandemie schlitterte die ganze Luftfahrtbranche in eine einschneidende Krise. Auch die Kranich-Airline wurde extrem hart getroffen; so fiel das Passagieraufkommen im Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 95 %. Über eine Kapitalerhöhung musste der Staat die Fluggesellschaft vor der Insolvenz bewahren. Zum jetzigen Zeitpunkt kann nur spekuliert werden, ob die Talsohle bereits erreicht wurde oder weitere Rettungsmaßnahmen zum Erhalt der Traditionsairline nötig sein werden.