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Siemens Healthineers ist eine Tochtergesellschaft des Siemens Konzerns und gilt als Weltmarktführer bei medizintechnischen Geräten für sogenannte Bildgebende Verfahren. Hierunter fallen Ultraschallgeräte sowie radiologische Maschinen wie Röntgengeräte, Computertomographen (CT) oder Magnetresonanztomographen (MT). Healthineers ist ein Neologismus, der aus den drei englischen Begriffen „healthcare“, „engineer“ und „pioneer“ zusammengesetzt wurde. Die Geschichte von Siemens Healthineers ist unweigerlich mit der des Mutterkonzerns verwoben. Somit beginnt die Reise zur Geschichte des Unternehmens und des Logos mit der Gründung von Siemens im Jahre 1847.

Geschichte bis 1945

Werner Siemens, seines Zeichens Ingenieur, sowie der Mechaniker Johann Georg Halske gründeten im Jahre 1847 die Firma Siemens & Halske in Berlin. Der damalige Geschäftszweck war die Montage und der Vertrieb von sogenannten Zeigetelegrafen. Dieses Gerät war ein enormer Fortschritt bei der Übermittlung von Nachrichten, da die eher umständlichen Morsezeichen nicht mehr benötigt wurden. Stattdessen wurden die einzelnen Buchstaben der zu übermittelnden Wörter durch einen Zeiger, der durch elektrische Impulse angetrieben wurde, angegeben. Schnell weitete man seine Geschäftszweige aus und wurde unter anderem in London, St. Petersburg und Tokio ansässig.

Bereits im Gründungsjahr wurden auch die ersten medizintechnischen Geräte entwickelt. Mit dem sogenannten Schlitteninduktor brachte Werner Siemens die Weiterentwicklung eines Apparates, mit dem er bereits Zahnschmerzen bei seinem Bruder durch Elektroimpulse erfolgreich gelindert hatte, auf den Markt. Diese Art der Reizstromtherapie war sehr erfolgreich; der Schlitteninduktor entwickelte sich zu einem echten Kassenschlager.

1895 wurde die Röntgenstrahlung durch den Physiker Wilhelm Conrad Röntgen entdeckt. Das Unternehmen Reiniger, Gebbert & Schall war neben Siemens eines der ersten, welches sich der kommerziellen Produktion von Geräten zur Erzeugung der Röntgenstrahlung annahm. Die eigenständige Siemens-Medizintechniksparte mit dem Namen Siemens-Reiniger-Werke AG entstand aus der Übernahme und Einverleibung dieses Unternehmens im Jahre 1932. Bis dahin waren beide Unternehmen erbittere Konkurrenten. Siemens nutzte im Zuge der Übernahme die finanzielle Schieflage seines Widersachers aus. Doch auch Siemens selbst steckte in der Bredouille, da im Zuge der Weltwirtschaftskrise ab 1929 der Staat als wichtigster Nachfrager erheblich weniger Geld in die Gesundheitspolitik investierte. Neben den Röntgenapparaten war die Entwicklung eines Hörgerätes im Jahre 1913 eine weitere wichtige medizintechnische Errungenschaft.

Geschichte von 1945 bis 2018

Nach dem 2. Weltkrieg und der bereits erfolgten Teilung Berlins in unterschiedliche Besatzungszonen zog der gesamte Konzern ins bayrische Erlangen um. Relativ schnell, nämlich schon 1950, bewegte sich das Produktionsvolumen von Siemens wieder nahe am Vorkriegsniveau. Im selben Jahr brachte die Siemens-Reiniger-Werke AG mit dem Betatron einen echten technischen Meilenstein der Krebstherapie auf den Markt. Dieses Gerät war eine sogenannte Elektronenschleuder, mit der endlich auch tiefer liegende Tumore bestrahlt werden konnten. Die Elektronen wurden beim Betatron durch ein Magnetfeld auf ein Tempo nahe der Lichtgeschwindigkeit beschleunigt. Die Elektronenschleuder erfand Siemens bereits 1935, entwickelte sie aber zunächst nicht weiter. Mit zunehmendem Fortschritt der Technik wurde die Teilchenbeschleunigung später durch energieeffizientere Linearbeschleuniger abgelöst. Im Jahr 2004 entwickelte Siemens sogar ein Gerät, welches Bestrahlung und Bildgebung miteinander verband und eine präzisere Behandlung ermöglichte.

1966 entstand die auch heute noch existierende Siemens AG, in der die damals eigenständig agierenden Sparten Siemens & Halske AG (Schwachstromtechnik), Siemens-Schuckertwerke AG (Starkstromtechnik) und Siemens-Reiniger-Werke AG (Medizintechnik) gebündelt wurden. Sowohl vor als auch nach der erfolgten Konsolidierung bleibt Siemens in den Bereichen Diagnostik, Bildgebung und Therapiegeräte hoch innovativ. Einige Beispiele wären:

  • der erste Urin-Testreifen für Diabetes 1956;
  • der weltweit erste vollständig implantierte Herzschrittmacher 1958, der die bis dahin außerhalb des menschlichen Körpers auf Rollen montierten Modelle ersetzte;
  • verschiedene Blutgasanalysegeräte in den 1960er-Jahren, die das Messen von pH-Wert und Sauerstoffanteil deutlich vereinfachen;
  • eine weitere medizintechnische Revolution war, dass Siemens Ultraschall benutzte, um in Echtzeit in den menschlichen Körper hineinschauen zu können (1967);
  • auch der erste kommerziell vertriebene Magnetresonanztomograph (1978) war in der Fachwelt sehr hoch angesehen.

Geschichte seit 2015

Im Jahre 2015 wurde die Medizintechniksparte in die rechtlich eigenständige Siemens Healthcare GmbH ausgegliedert. Dadurch versprach man sich mehr Eigenständigkeit, kürzere Entscheidungswege und eine erhöhte Flexibilität. Im Mai 2016 erfolgte die Umbenennung in Siemens Healthineers. Im Zuge dessen wurde der Auftritt als eigenständiges Unternehmen auch durch einen eigenen Markenauftritt hervorgehoben. Das Siemens Healthineers Logo besteht aus dem klassisch türkisen Siemens Markenzeichen und dem darunter positionierten Schriftzug Healtineers. Letzterer wurde in einem knalligen Orangeton gehalten, um einen bewussten Kontrast zu setzen. Ergänzt wird das Logo durch eine Punktwolke aus orangenen Kreisen, die in Form eines gedrehten Quadrates am rechten Rand platziert wurde. Diese Punktwolke symbolisiert die Innovationskraft, Dynamik und Zukunftsträchtigkeit des eigenen Geschäftsmodells.

Im März 2018 erfolgte schließlich der IPO. Mutterkonzern Siemens behielt stattliche 85 % der Anteile, nur die restlichen 15 % werden seitdem frei gehandelt. Der Ausgabekurs war damals 28 Euro je Aktie. Aktionäre, die seit dem Börsengang am Unternehmen beteiligt waren, können sich mittlerweile über eine Verdopplung des Wertes ihrer Anteilsscheine freuen.

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Auch heutzutage ist das Geschäftsmodell von Healthineers in drei Sparten untergliedert. Segment eins ist das sogenannte Imaging, also alle bildgebenden Gerätschaften. Hierzu zählt Siemens Ultraschall, Röntgen, MRT und CT. Ultraschall ist, da keine radioaktive Strahlung emittiert wird, den ungefährlichen und daher häufig angewendeten Screening-Verfahren zuzuordnen (sehr beliebt etwa bei Schwangeren). Normale Röntgenstrahlung wird dort angewendet, wo zweidimensionale Bilder zur Ermittlung eines Untersuchungsergebnisses ausreichend sind. Die Computertomographie, bei der der Patient in eine Röhre geschoben wird, stellt eine ungleich höhere Strahlenbelastung für den Patienten dar, liefert dafür aber dreidimensionale Bilder. Etwas langwieriger in der Anwendungsdauer, aber dafür ohne Röntgenstrahlung kommt die Magnetresonanztomographie bzw. Kernspintomographie aus. Diese findet ebenfalls in einer Röhre statt, funktioniert aber durch die Erzeugung eines Magnetfeldes. Das Imaging macht mit etwa 60 Prozent einen Löwenanteil der Unternehmensumsätze aus.

Die nächstgrößere Sparte ist der Bereich Diagnostics. Hier offeriert Siemens Produkte für Labordiagnosen, vor allem unterschiedlich große Geräte zur Analyse bestimmter Blut- und Harnparameter. Im Zuge der Corona-Krise nutzte Siemens seine Expertise, um am lukrativen Markt für Test- und Diagnoseprodukte für das Virus zu partizipieren. Circa 30 Prozent der Umsätze entfallen auf die Diagnostics-Sparte. Mit etwa zehn Prozent bilden Produkte der Advanced Therapies die dritte Säule des Unternehmens. Hierzu zählen insbesondere C-förmige Röntgengeräte, die Ärzten bei Eingriffen Echtzeitaufnahmen der zu operierenden Stellen liefern. Das Ziel von Siemens ist es, diesen Bereich mit hauseigenen minimalinvasiven OP-Geräten, beispielsweise für Eingriffe an verengten Herzarterien, synergetisch zu verbinden. Hierzu wurde im Jahr 2019 das Unternehmen Corindus übernommen.

Weitere Zukunftsfantasien ergeben sich durch die Übernahme des Radiologie-Spezialisten Varian im April 2021. Nun ist Siemens sowohl im Bereich radiologischer Diagnosegeräte (die schon Bestandteil des Unternehmens waren) als auch im Sektor der radiologischen Behandlungsgeräte (neu hinzugekommen) sehr stark aufgestellt. Zunächst wurde die Fusion von Anlegern skeptisch gesehen und mit Kursverlusten quittiert. Allerdings werden langfristig wohl Synergieeffekte überwiegen. So arbeitet man wohl schon an Geräten, die gleichzeitig eine Diagnose- und eine Behandlungsfunktion gegen Krebserkrankungen liefern. Generell lässt sich festhalten, dass Siemens in allen Sparten sowohl Einmalumsätze durch die Geräteverkäufe als auch wiederkehrende Erlöse durch Wartungsverträge generiert, was dem Geschäftsmodell (auch bedingt durch die Branchenzugehörigkeit) einen nichtzyklischen Charakter verleiht. Den Ritterschlag für das erfolgreiche Geschäft erfuhr Siemens Healthineers durch die am 03. September 2021 verkündete Aufnahme in den erweiterten DAX 40.